Der Tisch Blevio von Ignazio Gardella wird in die Heritage Collection von Molteni&C aufgenommen und leitet die Zusammenarbeit mit dem Archivio Storico Gardella ein: erste Episode einer Recherche- und Austauschbeziehung, die sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. In den Räumen der Galleria d’Arte Moderna in Mailand, die von Gardella selbst renoviert wurden, fand 2015 die Ausstellung zum 80-jährigen Bestehen von Molteni&C statt.
Blevio ist ein Tisch aus dem Jahr 1930 nach dem Design von Ignazio Gardella (1905- 1999), der nur ein einziges Exemplar davon herstellen lässt für seine Familienresidenz, die Villa Usuelli in Blevio am Comer See. Es handelt sich um ein außergewöhnlich harmonisches, zeitloses Einrichtungsstück, das heute zu einem kollektiven Gut mutiert und in der ihm innewohnenden Schlichtheit die puren Merkmale des Projekts von Gardella verdichtet, ein bereits arrivierter Architekt im italienischen Panorama der Baukunst, der in jenen Jahren in Alessandria das Sanatorium Vittorio Emanuele III (1928-1938) mit seiner rationalen Kirche erschafft, das Labor für Hygiene und Profilaxe (1933-1938) und die Antituberkulose-Apotheke (1933-1938).
Er entsteht durch die Subtraktion des Überflüssigen, aus der perfekten Synthese von Form und Funktion, aus dem sorgfältigen und ausgewählten Einsatz von Materialien, die zu einem ästhetischen Eigenmerkmal werden. Es ist ein Projekt, das sich auf das Wesentliche konzentriert und auf die Dekoration als Selbstzweck verzichtet. Blevio ist originell und erfinderisch: Er hat eine Platte in Form eines langgestreckten Rechtecks, das an den Enden durch zwei Halbkreise abgeschlossen und von zwei Holzelementen mit hohlzylindrischem Querschnitt getragen wird. Der obere Teil der vertikalen Stützen ist durch zwei kapitellförmige Holzelemente mit der Platte verbunden.
Das raffinierte und neuartige Spiel der kontrastierenden Kurven ist auch ein Element der strukturellen Stabilisierung: Der geometrische Mittelpunkt der halbkreisförmigen Enden der Platte stimmt mit dem der vertikalen Stützen überein. Die Verwendung geschwungener Formen entspricht der Notwendigkeit, die Kontinuität der Oberfläche zu betonen und Unterbrechungen zu vermeiden.
Nach der Gio Ponti-Kollektion, die 2012 erfolgreich neu aufgelegt wurde, verfolgt Molteni&C seine Geschichte nun mit einem Blick in die Zukunft zurück. Die Ausstellung 80!Molteni, die Schaffung des historischen Archivs und die Entstehung des Molteni Museums waren Anlass, von den Anfängen ausgehend, neu durchzustarten, nämlich von dem Ursprung der Moderne.
So wurden Spuren einer Vergangenheit aufgegriffen, die sich als zeitgenössisch aktuell erweisen und heute neu präsentiert werden. Neue, große Klassiker, einzigartige Stücke, die außerhalb der Museumsschaukästen in modernen Lebensräumen zu neuem Leben erwachen.